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100. Klimahaus-Gütesiegel in Karlsruhe

Das 100. Klimahaus-Gütesiegel wurde im Beisein von Umweltminister Franz Untersteller und Bürgermeister Klaus Stapf in Weiherfeld überreicht.

Schirmherr ist Umweltminister Franz Untersteller. Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg können das Siegel der Landesenergieagentur KEA nutzen.

Am 22. Mai 2017 ist im Südwesten das hundertste Gebäude mit dem Gütesiegel „Klimahaus Baden-Württemberg“ ausgezeichnet worden. Die Ehrung ging an Familie Weber aus Karlsruhe. Umweltminister Franz Untersteller verlieh die Anerkennung im Rahmen einer Feierstunde. Das Gütesiegel Klimahaus ist als besonders gestaltete Hausnummer sichtbar und weist auf einen besonders niedrigen Energieverbrauch hin. Energetisch sanierte Bestandsgebäude und Neubauten, die die gesetzlichen Mindestanforderungen übertreffen, können das Siegel bekommen. Für Hauseigentümer ist die Klima-Hausnummer kostenfrei; sie müssen nur einen Antrag bei ihrer Kommune stellen. Bereits fünf Kommunen nutzen das von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg entwickelte Angebot; auch Landkreisen steht es offen.

Weitere Informationen zum Gütesiegel: www.kea-bw.de, Rubrik Angebot für Kommunen, Klimahaus Baden-Württemberg.

Ministerlob für Familie

Minister Untersteller lobte die Familie: „Die Klimaziele können wir nur gemeinsam erreichen. Vorbildliche Sanierungen aus Bürgerhand zeigen, wie die Wärmewende zu schaffen ist. Daher freue ich mich besonders, der Familie Weber für ihr persönliches Engagement die 100. Klimahaus-Auszeichnung überreichen zu dürfen.“ Karlsruhes Umweltbürgermeister Klaus Stapf erklärte bei der Preisverleihung in der Weiherwaldschule: „Die Klimahauskampagne ist ein weiterer Baustein unserer städtischen Klimaschutzaktivitäten. Wir wollen die jährliche Sanierungsquote auf mindestens zwei Prozent verdoppeln. Die Klimahaus-Auszeichnung hilft uns dabei, gelungene Beispiele besser bekannt zu machen und damit andere Bau- und Sanierungsinteressierte für das Thema zu sensibilisieren.“

Familie Weber hat ihr Haus kürzlich umfassend auf KfW-Effizienzhausniveau 55 saniert. Die zentralen Bestandteile sind eine Wärmedämmung der Gebäudehülle, eine Solarthermieanlage und eine Holzheizung. Mit der gut sichtbaren Auszeichnung erhofft sich die Stadt Karlsruhe mehr Aufmerksamkeit für energieeffiziente Häuser und Nachahmungseffekte in der Nachbarschaft. Mit einigem Erfolg, wie die Zahlen zeigen.

Karlsruhe Spitzenreiter im Land

„Die Stadt Karlsruhe war die erste Kommune, die sich an der landesweiten Aktion beteiligt hat. Mit rund 70 Auszeichnungen in zweieinhalb Jahren stehen nun zwei Drittel aller Klimahäuser in Karlsruhe“, sagt KEA-Geschäftsführer Dr. Volker Kienzlen. „Wohnbaugesellschaften, aber auch Architekten und Energieberater haben das Klimahaus als Werbung in eigener Sache erkannt und sich rege beteiligt. Möglich gemacht haben den Erfolg aber erst Privatleute wie die Familie Weber, die Geld in die Hand nehmen und energetisch sanieren“, so Kienzlen weiter.

Familie Weber hatte sich entschieden, bei der energetischen Sanierung mehr zu tun, als der Gesetzgeber vorschreibt. „Wir wollten ein Haus, dessen Energieverbrauch auch in 20 Jahren noch vertretbar ist. Zudem war die Gelegenheit günstig, da vieles ohnehin gemacht werden musste. Die Förderung durch die KfW, sowohl für die Umsetzung als auch für eine professionelle Baubegleitung, war dabei natürlich eine willkommene Unterstützung“, sagen die Eheleute Klaus und Corinna Weber. Nach umfangreicher Wärmedämmung mit natürlichen Materialien erreicht das im Jahr 1937 errichtete Einfamilienhaus heute nahezu Passivhausstandard.

Den verbleibenden Wärmebedarf für Warmwasser und kalte Nächte decken eine Solarwärmeanlage und ein Scheitholzofen, die gemeinsam in einen Pufferspeicher mit 1.000 Liter Fassungsvermögen einspeisen. Im Frühjahr 2016 war das Gebäude bezugsfertig. „Die Lebensqualität in dem sanierten Haus empfinden wir als außerordentlich hoch“, schildern die Webers ihre Erfahrungen nach einem Jahr. Die Wärmedämmung halte das Haus in der kalten Jahreszeit schön warm und im Sommer angenehm kühl. Die Dämmung beuge zudem Schimmelbildung vor und fördere damit die Wohngesundheit.

Vorbildliche Sanierung in der Fächerstadt

Barbara Bisch, die Architektin und Energieberaterin, betont: „Das Wohngebäude wurde in einer klaren modernen Formensprache errichtet. Die Modernisierung sollte diesen ursprünglichen Charakter erhalten. Trotz umfassender Eingriffe in die rückwärtige Fassade und des Ausbaus des Dachgeschosses ist uns dies bei der Umsetzung gelungen.“ Das ambitionierte energetische Ziel war ebenfalls nicht einfach zu erreichen. Die Bauherren wollten möglichst unabhängig von Gas und Öl werden. Daher verfolgte die Architektin das Ziel, das vorhandene Gebäude zu einem Passivhaus umzuwandeln. „Im Erdgeschoss war es jedoch schwierig, die wärmedämmende Hülle nach unten konsequent zu schließen“, erklärt Bisch. „Daher rieten wir dem Bauherrn zu einer zusätzlichen Energiequelle in diesem Geschoss. Er entschied sich für eine Stückholzheizung, die nun dem Wohnraum zusätzliche Lebensqualität verleiht.“

Das prämierte Klimahaus ist künftig auch im Klimahaus-Atlas der Stadt im Internet zu sehen. Der Webstadtplan bietet einen schnellen Überblick über die eingetragenen Häuser; die wichtigsten Daten sind in Steckbriefen hinterlegt. Mehr zu den Karlsruher Klimahäusern unter www.karlsruhe.de/klimahaus.

Passivhaus - Wohngebäude von 1936

Wohngebäude von 1936 wurde fast Passivhaus … Weitere Infos hier.

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